„Lassen wir mal die Gefühle beiseite…“, so fing vor kurzem ein Beratungsgespräch über ein Wandelprojekt mit einem HR-Manager an. Theoretisch gerne. Praktisch wird das aber niemals erfolgreich funktionieren, denn Veränderung und Emotionen, das sind Zwillinge, die ohne einander nicht können. Daher ist es so wichtig, dass ChangemanagerInnen auch ein Emotionen-Verständnis haben und die Gefühle der Betroffenen, der Entscheider, des mittleren Managements, der Stakeholder und ihre eigenen erkennen und darauf reagieren können. Change verursacht Stress. Dies erhob der Stressreport Deutschland 2012 auf Basis von 17.562 Telefoninterviews mit abhängig Beschäftigten zwischen 15 und 77 Jahren, durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB und der Bildungsanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA. Die Belastung äußert sich vor allem in Müdigkeit und Erschöpfung, in Rücken- und Kopf schmerzen, in Nervosität, Reizbarkeit und in Schlafstörungen. Der Psychologe und Psychiater Manfred Spitzer vergleicht Unternehmen, die keine Umstrukturierung erleben mit jenen in Umstrukturierung. Er formuliert treffend: „Was auch immer man an Symptomen betrachtet, bei Umstrukturierungen hat man mehr davon!“ Relativ stark belastend im Hinblick darauf, wie Stress entsteht, so Spitzer weiter, seien vor allem das Fehlen von Informationen zu Entscheidungen und Änderungen am Arbeitsplatz sowie zur konkreten Arbeit selbst. Das heißt im umgekehrten Fall: Information im Veränderungsfall hilft, Stress zu reduzieren. Eine gute geplante, organisierte und ehrliche Kommunikation, die durchaus emotional ausfallen darf, erhält die Gesundheit – der Mitarbeitenden wie der Führungskräfte.